Meerrettichwurzel – Armoraciae rusticanae radix

Scharfe Pflanze zur Abwehr von Bakterien und bei Muskelschmerzen
Der medizinisch interessante Pflanzenteil des Meerrettichs ist seine frische oder getrocknete Wurzel, die im Herbst ab September bis in den Februar hinein geerntet werden kann. Die Wurzel hemmt das Wachstum zahlreicher Bakterien, unter anderem von solchen, die Atemwegs- und Harnweginfektionen auslösen können. Bei äußerer Anwendung hat der Meerrettich allerdings eine ganze andere Wirkung: Seine Inhaltsstoffe wirken anregend auf die Durchblutung, weswegen sie nachweisbar gegen leichte Muskelschmerzen hilfreich sind.
Auf einen Blick:Meerrettichwurzel
- Wirkt: keimhemmend, antibakteriell, gewebereizend
- Kann innerlich eingesetzt werden: bei entzündlichen Atemwegserkrankungen, zur unterstützenden Therapie bei Infektionen der Harnwege
- Kann äußerlich eingesetzt werden: bei entzündeten Luftwegen und leichten Muskelschmerzen
Inhaltsstoffe der Meerrettichwurzel
Die frische Meerrettichwurzel gibt ihre wertvollen Inhaltsstoffe nicht sofort frei. Erst beim Zerkleinern tritt ein Enzym in Aktion, das natürlicherweise in der Meerrettichwurzel enthalten ist. Es heißt Myrosinase und bewirkt, dass Senföle freigesetzt werden. Diese wirken reizend auf die Tränendrüsen, weswegen beim Zerreiben der frischen Meerrettichwurzel schnell Tränen fließen. Sie entstehen übrigens auch beim Trocknen der Wurzel.
Innerlich eingesetzt wirken diese beiden Inhaltsstoffe abtötend auf verschiedene Bakterien, z.B. Escherichia coli und Staphylococus aureus. Gleichzeitig wirken die beiden Komponenten gewebereizend, was bei Personen mit empfindlichem Magen Beschwerden auslösen kann. Bei äußerer Anwendung ist die Reizwirkung wiederum nützlich, weil sie nachweislich die Durchblutung fördert. Außerdem wirken die Senföle auch bei äußerer Anwendung keimhemmend bei Atemwegsinfektionen.
Wirkung bei Atemwegserkrankungen
Hemmt die Vermehrung von Bakterien
Die Senföle des Merretich wirken hemmend auf das Wachstum von Bakterien. Bei Infektionen der Luftwege, aber auch der Harnwege (s. unten) sind diese ätherischen Öle besonders effektiv. Nachdem sie in den Dünndarm gelangt sind und im Blut zirkulieren, sind sie an kleine Transporteiweiße gebunden. Sie durchwandern nun den gesamten Blutkreislauf, bis sie schließlich in den Organen ankommen, von denen sie ausgeschieden werden. Dazu gehören auch die Lungen.
Bevor sie jedoch ausgeschieden werden, verbleiben die Senföle noch einige Zeit in den Atemwegen und entfalten dort ihre keimabtötende Wirkung, indem sie die Vermehrung der entzündungsauslösenden Bakterien hemmen.
Ihre effektive Wirkung gegen Bakterien entfalten die Senföle übrigens schon, wenn man sie einfach einatmet. Sie sind im Grunde ein natürliches Antibiotikum - und haben einen großen Vorteil gegenüber den klassischen Antibiotika: Senföle werden bereits in den oberen Abschnitten des Darms, in Dünndarm, ins Blut aufgenommen, gelangen also nicht in den Dickdarm wie herkömmliche Antibiotika, die dort die nützlichen Bakterien gleichfalls abtöten und somit das Gleichgewicht der Verdauung stören können.
Es ist jedoch wichtig, Risiken und Nutzen gegeneinander abzuwägen. Es gibt bakterielle Erkrankungen, bei denen Heilpflanzen nicht ausreichend wirken können, z.B. die Lungenentzündung.
Wirkung bei Entzündungen der Harnwege
Antientzündlich bei Harnwegsinfekten
Ganz ähnlich wie bei Atemwegserkrankungen wirkt der Meerrettich bei Harnwegsinfekten: An Eiweiße gebunden, zirkulieren die Senföle durch die Blutbahn und gelangen letztendlich an ihren Ausscheidungsort, die Harnwege. Dort sammeln sie sich und greifen direkt entzündungsauslösende Bakterien an. Die Senföle der Meerrettichwurzel bewirken, dass das Wachstum und die Vermehrung der Keime vermindert werden, die als Folge absterben. Hierzu gehören u.a. Escherichia coli Bakterien, die besonders häufig unkomplizierte Harnwegsinfektionen (z.B. häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen) auslösen.
Gut zur Kombination der Meerrettichwurzel sind Cranberryfrüchte geeignet, die ebenfalls nachweislich gezielt gegen Escherichia coli Bakterien wirken.
Wirkung bei Muskelschmerzen
Durchblutungsfördernd auf die Muskulatur
Während Meerrettichwurzeln bei innerlicher Einnahme vor allem gegen Bakterien wirken, dienen sie bei äußerlicher Anwendung in erster Linie dazu, die Muskulatur besser zu durchbluten. Der Wirkstoff, oder besser gesagt, seine Inhaltsstoffe, die Senföle wirken gewebereizend. Dieser Effekt tritt sowohl bei innerlicher Anwendung als auch bei Äußerlicher ein.
Was bei innerer Einnahme eher zu unerwünschten Wirkungen führt, wie Magen-Darmbeschwerden, löst bei äußerer Anwendung über die Haut eine Durchblutungssteigerung des Muskelgewebes aus. Diese Reizwirkung wird zumeist durch eine Rötung der Hautstelle sichtbar gemacht, was jedoch bei leichten Muskelschmerzen, wie Muskelkater oder rheumatischen Beschwerden, positive Folgen nach sich ziehen kann, da die schmerzenden Muskelpartien besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt werden. Schmerzen, die bisweilen sogar die Bewegungsfähigkeit einschränken können, lassen nach.
MeerrettichwurzelnAnwendung und Dosierung der Meerrettichwurzel
MeerrettichwurzelFür die innerliche Anwendung kann die frische Meerrettichwurzel als Lebensmittel therapeutische Zwecke erfüllen. Zerreiben Sie hierzu die frische Meerrettichwurzel und mischen Sie pro Portion etwa 10 bis 15 g beispielsweise unter Äpfel, Joghurt oder Quark.
DosierungVerzehren Sie täglich etwa 20 g der frischen Meerrettichwurzel. Nach dem Verzehr von ca. 10 g dauert es 1 bis 3 Stunden, bis die Wirkung eintritt.
UmschlagBei schmerzenden Muskeln sowie bei Atemwegserkrankungen ist ein Umschlag (Kataplasma) aus geriebener Meerrettichwurzel ein hilfreiches Hausmittel. Geben Sie hierzu 15 bis 25 g der zuvor zerriebenen Wurzel direkt Haut und verteilen Sie den Brei mit einem Spatel.
DosierungDie zerriebene Meerrettichwurzel wird dünn auf die schmerzende Körperstelle, bzw. bei Atemwegserkrankungen auf die Brust, aufgelegt und mit einem Baumwoll- oder Leinenhandtuch bedeckt. Wechseln Sie den Umschlag mehrmals täglich.
MeerrettichwurzelnRisiken und Nebenwirkungen
Bitte beachten Sie: Risiken sind bei der Anwendung von bestimmungsgemäßen Dosen (Mittlere Tagesdosis: 20 g) der Meerrettichwurzel nicht bekannt.
Als Nebenwirkung kann es jedoch in seltenen Fällen zur Magen-Darmbeschwerden kommen. Auch sollte wegen der schleimhautreizenden Wirkung der Senföle keine Einnahme bei Magen-Darmgeschwüren sowie bei Nierenerkrankungen und bei Kindern unter 4 Jahren erfolgen.
Bitte dosieren Sie die Präparate wie in der Packungsbeilage angegeben bzw. wenden Sie die Dosierung an, die Ihr behandelnder Arzt verordnet hat.
FertigarzneimittelExtrakte aus Meerrettichwurzel sind als Fertigarzneimittel in Kombination mit anderen Heilpflanzen in Form von Filmtabletten erhältlich. Außerdem erhalten Sie den Wirkstoff in getrockneter Form in Ihrer Apotheke.
Meerrettichwurzeln wirken innerlich eingesetzt nachweislich abtötend auf Bakterien, die sowohl Entzündungen der Atemwege als auch der Harnwege auslösen können. Bei Atemwegserkrankungen können Meerrettichwurzeln zudem äußerlich verwendetet werden. Zusätzlich der Wirkstoff bei äußerem Gebrauch beweisbar gegen leichte Muskelschmerzen.
In der Volksmedizin wird die Meerrettichwurzel bei Erkältungen, grippalen Infekten, zur Verdauungsförderung, Gicht, Rheuma und bei Leber- und Galleerkrankungen eingesetzt.
Quellen:
Diese Anzeige wird von der Redaktion gepflegt. Hier werden pflanzliche Wirkstoffe angezeigt, die naturheilkundlich oder laut Schulmedizin bei diesem Krankheitsbild angewandt werden können. Die Angaben können teilweise noch nicht vollständig sein. Die Wirkstoffe können sich in der Extrakt-Form und in der Herstellung unterscheiden. Jegliche verfügbaren Informationen dienen auf DocJones.de dienen der Erstinformation und werden insbesondere nicht von approbierten Ärzten auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Sie können daher eine fachmedizinische Diagnose und/oder Behandlung durch einen Arzt nicht ersetzen.