Johanniskrautöl - Hyperici oleum

Innerlich bei Bauchweh – äußerlich bei Verletzungen
Johanniskrautöl (Hyperici oleum), auch Rotöl oder Johannisöl genannt, ist eine traditionelle Zubereitung aus den frischen Blüten, Blättern und Knospen des Johanniskrauts (Echtes Johanniskraut: Hypericum perforatum), die sich innerlich wie äußerlich bei vielfältigen Beschwerden einsetzen lässt.
Innerlich angewendet wirkt das Rotöl erwiesenermaßen entzündungshemmend und hilft bei Magen-Darmbeschwerden (dyspeptische Beschwerden). Zu diesen Beschwerden gehört beispielsweise der Reizmagen, verbunden mit Schmerzen im Oberbauch oder Blähungen.
Auf einen Blick:Johanniskrautöl
- Wirkt: entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, durchblutungsfördernd und gegen Bakterien
- Kann innerlich eingesetzt werden bei: Magen-Darmbeschwerden
- Kann äußerlich eingesetzt werden bei: scharfen und stumpfen Verletzungen, leichten Verbrennungen, Muskelschmerzen
Äußerlich aufgetragen wirkt das Johannisöl ganz anders, aber auch auf der Haut hier kommt seine entzündungsfeindliche Wirkung zur Entfaltung: Bei Verletzungen oder Verbrennungen finden seine wundheilungsfördernden und antibakteriellen Wirkungen Einsatz. Bei Muskelschmerzen hingegen können die durchblutungsfördernden Effekte des Öls nützlich sein.
Inhaltsstoffe des Johanniskrautöls
Beim Johanniskrautöl gibt es einen ganzen Komplex an wirksamen Inhaltsstoffen. Dazu zählt zum Beispiel Hyperforin, das nicht nur für die antidepressiven Effekte von Johanniskraut verantwortlich ist, sondern auch abtötend auf Bakterien und Viren wirkt. Eine weitere Inhaltstoffgruppe bilden Gerbstoffe. Ihnen wird ein schmerzstillender Effekt bei äußerer Anwendung zugesprochen. Johanniskrautöl weist darüber hinaus einen hohen Flavonoidgehalt auf. Flavonoide können gegen Entzündungen wirksam sein.
Wirkung bei Verdauungsbeschwerden
Breites Wirkspektrum
Das lästige Gefühl nach einer opulenten Mahlzeit: Bauchschmerzen, Blähungen und Völlegefühl stellen sich ein. Diese Beschwerden sind unangenehm, aber in der Regel schnell wieder verschwunden. Wer unter einem sogenannten Reizmagen leidet, muss ständig mit diesen Beschwerden leben. Und weitere Symptome können sich einstellen: Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen, schnelle Ermüdbarkeit oder gar Schlaf- oder Herzbeschwerden. In der Medizin werden all diese Übel unter "dyspeptische Beschwerden" zusammengefasst. Ihre Ursachen sind vielfältig. Ein Grund kann der verzögerte Weitertransport der Nahrung im Magen-Darm-Trakt sein, aber auch psychische Faktoren können die Symptome begünstigen. Das Rotöl kann den Magen-Darm-Trakt beruhigen und förderlich auf die Verdauung wirken.
Wirkung von Johanniskrautöl bei Wunden und Muskelschmerzen
Förderung der Heilung und Enspannung der Muskeln
Äußerlich kann das Johanniskrautöl bei scharfen und stumpfen Verletzungen sowie bei Verbrennungen ersten Grades eingesetzt werden. Scharfe Verletzungen sind beispielsweise Schnittverletzungen. Zu den stumpfen Verletzungen gehören etwa Verstauchungen und Prellungen, die sich in Blutergüssen niederschlagen. Auch eignet es sich zur Behandlung von leichtem Sonnenbrand – also Verbrennungen ersten Grades. Für die Behandlung von stärkeren Verbrennungen, die sich beispielsweise durch Quaddelbildung zeigen, ist es allerdings nicht geeignet.
Bei frisch aufgetragenem Johanniskrautöl sollte man nicht gleich in die Sonne gehen, da die direkte Sonneneinstrahlung die Hautpigmentierung fördert und besonders bei hellhäutigen Personen zur Fleckenbildung auf der Haut führen kann.
Der Wirkmechanismus von Johanniskrautöl funktioniert bei Verbrennungen ebenso gut wie bei Verletzungen. Dabei spielt vor allem der Inhaltsstoff Hyperforin eine wichtige Rolle, der Entzündungen hemmt und die Wundheilung fördert. Gegen die Schmerzen helfen die Gerbstoffe, die dem zusammenziehenden Effekt der Schmerzen entgegenwirken.
Zusätzlich enthält das Johanniskrautöl einen hohen Anteil an Flavonoiden. Sie sind es, die zusätzlich direkt gegen Entzündungen wirken können. Wegen dieses Effektes wird Johanniskrautöl beispielsweise auch für Krampfaderbeschwerden und bei schlecht heilenden Wunden empfohlen.
Zusätzlich zu den Verletzungen kann das Öl gegen Muskelschmerzen (Myalgien) wie Muskelkater oder Verspannungen wirksam sein. Es lindert Muskelschmerzen und kann zudem die Durchblutung fördern. Dadurch wird die Muskulatur besser mit Blut versorgt und leichte Muskelschmerzen können vergehen.
JohanniskrautölAnwendung und Dosierung von Johanniskrautöl
Johanniskrautöl herstellen
Johanniskrautöl (Rotöl) kann man ganz leicht selber herstellen.
Dosierung (innerliche Einnahme)
Hierzu benötigen Sie frische Johanniskrautblüten mit kleinen, jungen Blättern und die Blütenknospen (25 g) sowie Olivenöl (100 g).
Zerstoßen Sie die Knospen und das Kraut (Blüten und Blätter) in einem Mörser. Dann werden die Pflanzenbestandteile in eine verschließbare Weißglas-Flasche gefüllt, bis diese zu drei Vierteln gefüllt ist. Übergießen Sie das Johanniskraut nun mit dem Olivenöl. Anschließend wird die Flasche fest verschlossen und mit Namen und Datum beschriftet. Lassen Sie Ihr Öl 6 Wochen lang an einem warmen Ort ziehen, bis es eine kräftige Farbe angenommen hat und den Namen Rotöl auch verdient. Dann kann das Kraut abgefiltert und das Öl verwendet werden.Nehmen Sie täglich bis zu 3-mal täglich einen Teelöffel Johanniskrautöl pur oder verdünnt ein.
Dosierung (äußerliche Anwendung)Tragen Sie das Öl 2- bis 3-mal täglich auf die betroffenen Hautstellen auf und massieren Sie es sanft ein.
Ölverband mit JohanniskrautölBei Muskelschmerzen, Verletzungen und leichten Verbrennungen ist ein Ölverband mit Johanniskrautöl nützlich. Geben Sie hierzu 40 bis 50 Tropfen Johanniskrautöl auf eine Kompresse und fixieren Sie diese am betroffenen Körperareal.
DosierungDer Ölverband verbleibt 8 bis 10 Stunden auf dem betroffenen Körperteil. Er kann 1- bis 3-mal täglich durchgeführt werden.
Johanniskrautöl
Risiken und Nebenwirkungen
Bitte beachten Sie die Hinweise zu den Risiken und Nebenwirkungen, die Sie im Artikel zum Johanniskraut beschrieben finden. Diese gelten auch beim Johannisöl. Bitte dosieren Sie die Präparate wie in der Packungsbeilage angegeben bzw. wenden Sie die Dosierung an, die Ihr behandelnder Arzt verordnet hat.
FertigarzneimittelJohanniskrautöl ist im Handel erhältlich, teilweise auch als Johannisöl oder eben Rotöl. Johanniskrautöl wirkt durch seine erwiesenen wundheilenden, durchblutungsfördernden und antibakteriellen Effekte innerlich angewendet gegen Magen-Darmbeschwerden und äußerlich eingesetzt zur Behandlung und Nachbehandlung von Verletzungen und leichten Verbrennungen sowie gegen Muskelschmerzen.
In der Volksmedizin wird Johanniskrautöl innerlich gegen Verdauungsstörungen und äußerlich bei Muskelschmerzen verwendet.
Quellen:
- Hänsel R, Sticher O: Pharmakognosie – Phytopharmazie. Heidelberg 2007
- Kubelka W, Länger R: Phytokodex – Pflanzliche Arzneispezialitäten in Österreich. Gabliz 2001
- Schilcher H, Kammerer S, Wegener T: Leitfaden Phytotherapie. München & Jena 2010
- Schulz V, Hänsel R: Rationale Phytotherapie. 3. Auflage, Berlin, Heidelberg, New-York 1996
- Teuscher E, Melzig MF, Lindequist U: Biogene Arzneimittel. München 2004
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